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Güterzüge auf dem Abstellgleis Film von Broka Herrmann

Beim Bahngüterverkehr steht Deutschland auf der Bremse. Während unsere europäischen Nachbarn viel Geld investiert haben, fehlen hierzulande eigene Gütertrassen.

Damit wird Deutschland zum Flaschenhals Europas. Es fehlt offensichtlich an einem Gesamtkonzept. Stattdessen betreibt die Bahn Flickschusterei auf Kosten der Gesundheit von Anwohnern - so der Vorwurf von Bürgerinitiativen und Experten.

Das gestresste Mittelrheintal zwischen Bingen und Koblenz ist der wundeste Punkt der Nord-Süd-Magistrale zwischen Rotterdam und Genua: Auf den beiden Rheinseiten donnern täglich 400 Güterzüge und 150 Personenzüge wenige Meter an Wohnhäusern vorbei durch das vormals idyllische Weltkulturerbe.

Und das könnte jetzt auch in Frankfurt passieren: "ZDFzoom" vorliegende Dokumente aus der Bahnspitze und Interviews mit Politikern belegen, dass die Bahn eine teilweise Umleitung der Güterzüge von Koblenz über das mittelhessische Gießen, entlang der Nidda in die Wetterau, über Bad Vilbel und Frankfurt West, bis zur geplanten Mannheim-Anbindung am Frankfurter Flughafen durchsetzen will. Täglich sollen nach Berechnungen des Umweltbundesamtes bis zu 220 schwere Güterzüge durch dichte Wohnsiedlungen rattern, wo bisher gerademal 23 unterwegs sind.

Ganz anders die Verkehrspolitik unserer europäischen Nachbarn: Mit der Eröffnung des Gotthard-Basistunnels wurde ein Meilenstein für den europäischen Güterverkehr auf Schienen gelegt. Von Rotterdam, dem drittgrößten Seehafen der Welt, bis Genua werden derzeit etwa zehn Millionen Container auf der 1400 Kilometer langen Schienen-Magistrale transportiert. In zehn Jahren soll es das Dreifache sein, prognostizieren Verkehrsexperten. Die Niederlande haben 4,7 Milliarden in ihr Schienennetz und damit in die Beschleunigung des Güterverkehrs investiert, die Schweiz nach 17-jähriger Bauzeit und immensem finanziellem Aufwand für das Licht am Ende des Tunnels gesorgt, und auch die Italiener haben ihre Hausaufgaben bis Genua gemacht.

In Deutschland werden dagegen das Mittelrheintal und die künftig verlärmten Teile Hessens zum Beispiel für eine fehlgeleitete Bahnpolitik, die sich beim Großprojekt Genua-Rotterdam niederschlägt. Dabei gäbe es sozial-und umweltverträgliche Alternativen, die zusätzlich mehr Güter auf die Schiene bringen könnten.

Kamera - Marc Nordbruch

Mehr unter www.zoom.zdf.de

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