Sie haben mich zur Demonstration gegen Bahnlärm im Elbtal eingeladen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

Gleich vorab: Ich bin selber persönlich betroffen.
Unsere – Ihre und auch meine - Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lärmsituation nach dem Ausbau der Strecke wurden vollkommen enttäuscht.

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Sie haben mich zur Demonstration gegen Bahnlärm im Elbtal eingeladen. Vielen Dank für Ihr Vertrauen!

Gleich vorab: Ich bin selber persönlich betroffen.
Unsere – Ihre und auch meine - Hoffnungen auf eine Verbesserung der Lärmsituation nach dem Ausbau der Strecke wurden vollkommen enttäuscht.

Der Lärm ist leider nicht geringer, sondern noch größer geworden. Und: wir sind durch lange Zeiten der absoluten Ruhe verwöhnt!
Aber wir sind uns einig, dass die Eisenbahn seit mehr als 150 Jahren zu Weinböhla gehört und aus unserem Ortsbild nicht einfach verschwinden kann.
Während Intercity-Züge geräuscharm durch die Lande sausen, verursachen Güterzüge erheblichen Lärm. Es ist klar, dass die unterschiedlichen Qualitätsstufen der einzelnen Züge bzw. Waggons daran ganz
wesentlich beteiligt sind. Einige verursachen Lärm in einem unvertretbar hohen Maß.
Ich unterstütze deshalb die Forderung nach Modernisierung des Waggonparks. Aber wir sollten den Realitäten ins Auge sehen: das wird Zeit in Anspruch nehmen. Deshalb möchte ich, gemeinsam mit Ihnen, alles in meinen Kräften stehende tun, um die momentan bestehende Situation zu Gunsten des Erholungsortes Weinböhla im machbaren Bereich baldmöglichst positiv zu verändern und stelle mir folgendes vor:
Da Güterzüge ganz besonders lärmproduzierend sind, wünsche ich mir - gemeinsam mit Ihnen – eine Geschwindigkeitsreduzierung für Güterzüge, besonders in der Nacht!
Diese Forderung könnte die Bahn bei gutem Willen relativ schnell umsetzen!!!

Doch wir sagen auch ganz klar: Verursacher sind in der Pflicht!
Unternehmen, die zur Zeit noch alte Waggons leasen und für ihre Zwecke betreiben, könnten mit höheren Gebühren für die Streckennutzung gezwungen werden, auf modernere Waggons umzusteigen. Alte Güterwagen mit veralteten Bremssystemen sowie schlechten oder gar defekten Radlagern dürfen nicht mehr zum Einsatz kommen!
Alte Autos mit schlechten Abgaswerten werden ja auch mit besonderen Steuern und Auflagen versehen. Warum sollte das bei Waggons der Bahn nicht möglich sein?
Außerdem unterstütze ich die Forderungen nach weitergehenden Lärmschutzmaßnahmen wie Begrünungen und/oder Lärmschutzwänden. Diese sollten aber nicht durch ihre Höhe zur Beeinträchtigung der an den Bahnlinien wohnenden Bürger führen. Keiner mag aus seinem Fenster auf eine meterhohe Wand schauen!
Die gesetzlichen Modalitäten zur Sonderstellung der Bahn haben zwar Bestand, bedürfen aber unserer Meinung nach einer Überarbeitung. Dafür ist der Bundestag zuständig. Und – machen wir uns nichts vor – diese Wege sind kompliziert und von daher langwierig. Es kann aber nicht sein, dass am Ende möglicherweise die Lasten eines erweiterten Lärmschutzes auf die Kommunen - und damit direkt auf die Bürger - abgewälzt werden!
Wir sind nicht bereit, gegebenenfalls finanzielle Mittel von Kindergärten oder Schulen abzuziehen, um mögliche Versäumnisse anderer auszugleichen!

Deshalb freue ich mich, dass wir hier so zahlreich versammelt sind und damit der Forderung nach Lärmschutz im Elbtal nach außen hin so deutlich Nachdruck verliehen wird.

Ich wünsche uns Allen viel Erfolg bei unseren Bemühungen!

Quelle: Bürgermeister Reinhart Franke