Wir als Bürgerinitiative Weinböhla e. V. wollen uns den Protesten der lärmgeplagten Bürger anschließen und nach unseren Möglichkeiten Unterstützung anbieten, um die Deutsche Bahn für Temporeduzierungen für Güterzüge, vielleicht sogar Nachtfahrverboten, zu bewegen. Denn der Wunsch nach einer schnellen Umrüstung der veralteten Technik ist kurzfristig unrealistisch.
Unser Protest richtet sich an die Deutsche Bahn – sie ist kein Staat im Staate!
 

Liebe Bürger von Weinböhla, sehr geehrte Damen und Herren!

Ich freue mich, dass Sie dem Aufruf zur Demo gefolgt sind, um die Aktivitäten der Bürgerinitiative ‚bahnemission-elbtal’ zu unterstützen.
Wir als Bürgerinitiative Weinböhla e. V. wollen uns den Protesten der lärmgeplagten Bürger              anschließen und nach unseren Möglichkeiten Unterstützung anbieten, um die Deutsche Bahn für Temporeduzierungen für Güterzüge, vielleicht sogar Nachtfahrverboten, zu bewegen. Denn der Wunsch nach einer schnellen Umrüstung der veralteten Technik ist kurzfristig unrealistisch.
Unser Protest richtet sich an die Deutsche Bahn – sie ist kein Staat im Staate!
Dass die Bürger im Elbtal den unzumutbaren Bahnlärm nicht einfach mehr hinnehmen wollen ist nur zu verständlich. Denn durch Lärm steht der Körper ständig unter Stress. Schon ab 60 DB erhöht sich das Risiko für Herzinfarkte und andere schlimme Krankheiten. Dauerhafter Bahnlärm ist unerträglich und macht nachweislich krank. Das kann man überall nachlesen und die unmittelbar Betroffenen wissen es am besten!
Selbst in den ‚höheren Lagen’ unseres Ortes ist der Lärmpegel der Bahn allgegenwärtig!
Der Titel „Erholungsort“ verkommt zur Mogelpackung, wenn sich schon die Menschen, die hier wohnen, nicht mehr wohl fühlen und nachts nicht mehr schlafen können. Erholungssuchende werden nicht nur Weinböhla meiden, sondern in Zukunft das ganze Elbtal.
Was speziell Weinböhla betrifft: Um den Titel ‚Erholungsort’ zu behalten, müssen die klimatischen Voraussetzungen genauso passen, wie die hygienischen. Das bedeutet, die Staub- und Lärmentwicklung muss sich in Grenzen halten. Es müssen Bedingungen in der Gemeinde vorherrschen, die der Erholung förderlich sind. Davon sind wir derzeit – was den Lärm angeht – weit entfernt.
Die Bundesregierung schätzte die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit als wichtig für Menschen und Wirtschaft in Ost und West ein. Leider wurden im Laufe der Jahre die Menschen scheinbar vergessen. Die Investitionen in diese Projekte verkürzen zwar die Reisezeiten, aber brachten damit erhebliche Beeinträchtigungen gerade durch den Güterverkehr.
Dabei wurde durchaus von den wechselnden Bundesregierungen die Notwendigkeit erkannt, die Bevölkerung insgesamt vor Lärm zu schützen. Es existieren vielfältige Gesetze und Bestimmungen, welche sich durchaus international sehen lassen können.
So müssen z. B. Arbeitgeber ihre Angestellten vor gesundheitsschädigendem Lärm schützen und es gibt Nachtarbeitsverbote für Jugendliche und Schwangere um den Nachtschlaf zu gewährleisten. Ortssatzungen verbieten abends und am Wochenende lärmende Arbeiten, um der Ruhe und Erholung Rechnung zu tragen. Gaststätten dürfen nach 22.00 Uhr ihre Gäste nicht mehr draußen bedienen und es gibt Nachtflugverbote. Das alles sind Errungenschaften, die nicht ausgehöhlt werden dürfen, für die es sich lohnt zu kämpfen!
Als Gemeinderäte war uns zu keiner Zeit bewusst, was diese Bahn-Baumaßnahme am Ende wirklich für Auswirkungen auf unseren Ort hat. Gemeinsam muss nun auf die weitere Entwicklung und den derzeitigen Zustand Einfluss genommen werden.
Deshalb unsere Bitte – unsere Empfehlung an alle lärmgeplagten Anwohner und alle Entscheidungsträger: Suchen Sie sich Verbündete, verfallen Sie nicht in kleinliche Auseinandersetzungen und vielleicht auch falsche Schuldzuweisungen! Lassen Sie sich nicht abwimmeln, schöpfen Sie alle vorhandenen Möglichkeiten aus!
Es darf sich keiner entspannt zurücklehnen, weil Sie meinen, jetzt gibt es eine Bürgerinitiative „Gegen Lärmemission“, die sich der eigenen Nöte angenommen hat. Nein – jeder Einzelne hat das Recht und die Pflicht, für seine ureigensten Interessen einzutreten.
Wegen einer Brücke mussten wir den Verlust des ‚Weltkulturerbe-Titels’ in Dresden hinnehmen, sollen wir wegen des Bahnlärms nun nicht nur den Titel ‚Erholungsort’ verlieren, sondern viele Bürger einen Großteil ihrer Lebensqualität?
Das kann und darf nicht sein.

Vielen Dank!

Quelle: Cornelia Fiedler